Es ist ganz schön viel zu tun im Moment, hat eine Elementarpädagogin vor kurzem am Telefon erzählt. "Du weißt es ja eh, Elke. Wir hatten gerade unser Martinstfest und in zwei Wochen beginnt der Advent - uns wir nicht nicht langweilig."
Auch von den Lehrer*innen hört man in diesen Tagen ähnliches: der Elternnsprechtag steht bei vielen vor der Türe, da braucht es Zahlen und Fakten. In manchen Schulen laufen bereits die Anmeldungen für das kommende Schuljahr. Das Telefon scheint nicht still zu stehen und das Email-Postfach quillt über.
Obwohl meine letzten Arbeitstage in der Kinderkrippe jetzt bald zehn Jahre zurück liegen, können sich mein Kopf und mein Bauch noch gut an das Gefühl der vielen ToDo's und Listen und Termine erinnern.
Beim Erinnern tauchen aber auch noch andere Erlebnisse auf - an die ich gerne zurück denke: Da war dieses Mädchen, das nach dem Mittagsrasten immer noch ein paar Momente der Ruhe und Nähe gebraucht hat. Sie hat die Arme ausgstreckt und gezeigt, dass sie in den Arm genommen werden möchte und hat dann den Kopf für ein paar Augenblicke vertrauensvoll an meine Schulter gelehnt.
Oder am Werktisch, wenn wir gerade selber eine neue Knetmasse hergestellt hatten. Was gab es da oft zu bereden und zu lachen. Und ja, wenn die Hände so beschäftigt sind, gibt es allerhand zu bereden. Alle gemeinsam haben wir uns gefreut, die frische, feine und neue Knete an den Händen zu spüren.
Oder beim Bilderbuchlesen, das war dieser eine Junge, der eher schweigsam war und Bilderbücher geliebt hatte. So gerne hat er sich beim Bücher anschauen neben mich gesetzt, um ganz nah an Wort und Bild zu sein. Immer wieder mal ist es passiert, dass er seine Hand auf meinen Unterarm gelegt hatte. Als möchte er sagen: das gefällt mir - das ist ein schöner Moment.
Ich merke, dass das die Erinnerungen sind, bei denen ich lächle und so kitischig es klingt, mir warm wird ums Herz. Das waren so Momente inmitten der stressigen Tage, die mich ToDo's und Listen und Klemmbretter vergessen haben lassen. Es waren wunderbare Momente im pädagogischen Alltag, über dich ich im Rückblick sehr dankbar bin.
Auf AUFLEBEN.online haben wir ein paar wunderbare Beiträge genau dazu zusammen gestellt:
- Andreas Felder macht in seinem Beitrag Der Lehrplan lehrt - der Mensch prägt Gedanken, wie sich so kleine wunderbare Momente auf die Kinder auswirken und wie lange junge Menschen diese Erinnerungen mit sich tragen und was sie alles auslösen können.
- Rund um den Tag der Kinderrechte lassen wir am 21.11. Roman Sillaber wieder zu Wort kommen. Roman Sillaber weiß aus Erfahrung weiß, welche kleinen Wunder echte Partiziption bewirken kann.
- BE HERE NOW. Phillip Tengg schreibt in seinem Beitrag darüber, wie groß so kleine Momente sein können, wenn man sie wahr nimmt. Und er schreibt zum Adventbeginn (01.12.) auch darüber, welche Parallelen es zwischen Pädagogik und Glaube geben kann und wie alles zusammen hängt.
- Vom Wunder der scheinbar kleinen Gesten, weiß auch Lukas Trentini, von der Kinder- und Jugendanwaltschaft in Tirol. In einem Interview hat er AUFLEBEN.online erzählt, "Warum einfach nur reden und aufmerksames Zuhören" so viel bewirken kann. Dieses Interview gibt es am 08.12. hier zum Wiederlesen und Wiederhören.
- Wie das gemeinsame Suchen einer Wurzel für die Familienkrippe zur Wurzel der Weihnachtsfreude wird, diese Erinnerungen erzählt uns Gerhard Schatz in seinem Beitrag "Die Wurzeln unserer Weihnachtsfreude" und lassen am 15.12. die Vorfreude auf Weihnachten wachsen.
Diese Momente, die die Autoren in ihren Beiträgen beschrieben, die sich wie kleine Wunder anfühlen, lassen sich nicht planen. Sie passieren einfach - das ist ja das Wunder.
Ich wünsche dir, dass es dir immer wieder mal gelingt, so ein kleines Wunder wahrzunehmen und, dass du es genießen kannst, ein Teil von so einem besonderen Moment zu sein.
Alles Liebe,
Elke Pallhuber
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