
Warum ich gerne katholisch bin!
Die Kernbotschaft eines gütigen Gottes
„Man muss mich nicht erst ‚katholisch machen‘. Ich bin es schon seit meiner Geburt. Und ja, ich bin es gerne. In erster Linie freut mich natürlich die Kernbotschaft eines gütigen Gottes. Diese ist nicht so selbstverständlich, wenn man den bedrohlichen Götterhimmel meist versunkener Kulturen als Kontrast dagegenhält oder die zermürbend leeren Räume unendlicher Universen materialistischer Weltbilder. Da lebt es sich „wundervoll umgeben von guten Mächten“ und mit einer Ewigkeitsperspektive im Hinterkopf etwas entspannter. Zugegeben: die Botschaft, dass es nach dem Tod weitergeht, haben nicht wir Katholiken gepachtet. Trotzdem ziehe ich eine katholische „Wohnung“ im Himmel anderen Jenseitsvorstellungen vor. Es muss ja nicht gleich ein bayrischer Himmel sein.
Die Heilsbotschaft hier auszubreiten fehlt mir die Kompetenz. Aber über das Rahmenprogramm darf ich schwärmen. Da ist einmal die Kunst: Praktizierender Kommunist, Alfred Hrdlicka, meinte: „Keine Religion hat so viel Kunst hervorgebracht wie der Katholizismus.“ Unser Glaube explodiert vor Sinnesfreuden. Wer den Katholizismus als trocken empfindet, hat noch nie mit wachen Sinnen eine vor Lebenslust überbordende Barockkirche betreten. Und das Schönste: Ich muss die Überfülle von preisenden und lobenden Kunstwerken nicht aus der Distanz erleben, wie ein Tourist einen Hindutempel. Wenn ich eine Schubert-Messe höre oder die Fresken einer gotischen Kirche betrachte, dann weiß ich nicht nur worum es geht, ich kann sogar in „den Jubel miteinstimmen“.
Unser Glaube explodiert vor Sinnesfreuden.
Niemand kann Feste feiern wie die katholische Kirche, meint schon Schriftsteller Michel Houellebecq. Das Kirchenjahr gibt der Zeit ein Gefüge und den einzelnen Stationen ein buntes Gepränge. Wie schön ist es doch, nicht nur das Dekomaterial in der Wohnung austauschen, sondern auch den Ablauf eines Jahres mitfeiern zu können.
Gelungene Globalisierung
Ich freue mich, dass ich mit Menschen in aller Welt verbunden bin. Dass ich einer Messe folgen kann, wo immer ich auch hinreise. Ich freue mich, dass ich in einer Geisteswelt zu Hause sein darf, die 2000 Jahre auf den Buckel hat. Eine Geisteswelt, die unglaubliche Größen hervorgebracht hat und von ihnen weitergeformt wurde. Die Schar meiner Vorbilder könnte bunter, verrückter und schräger nicht sein. Da gibt es asketische Säulenheilige, schwebende Mönche, singende Bettler, heilige Narren, mutige Kämpfer und mutige Märtyrer. In einer Zeit, in der ein trüber, von tagespolitischen News geleiteter und wirr herummäandernder Mainstream die Gesellschaft trägt, bin ich froh, auf den klaren, starken, nicht immer ruhigen Gewässern des katholischen Glaubens unterwegs sein zu dürfen.
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